Es gibt mehrere Ursachen für unscharfe Fotos. Ein häufiger Fehler ist die falsche Fokussierung. Es passiert oft, dass man z.B. bei Personen nicht die Augen fokussiert sondern die Stirn oder das Kinn. Die Lösung liegt in der manuellen Verschiebung des Kamera-Fokusses, d.h. die Punkte, die bei der Standardeinstellung beim Blick durch den Sucher den schärfsten Bereich markieren, lassen sich an jeder guten Kamera manuell verschieben, genau an die Stelle, die man scharf abbildern möchte.
Wenn der Fotograf eine zu lange Verschlusszeit verwendet, kann das Zittern der Hände bereits eine geringe Unschärfe verursachen. Da niemand minimalste Bewegungen verhindern kann, sollte gerade bei längeren Verschlusszeiten ein Stativ verwendet werden. Wenn kein Stativ zur Hand ist, sollte man seinen Ellbogen auf einem stabilen Untergrund abstützen können. Als Regel für ein scharfes, nicht-verwackeltes Bild, das man „aus der Hand schießt“, gilt z.B. bei einer Brennweite von 100mm die Verschlusszeit von 1/100 s (bei 50 mm 1/50 s etc. also immer der Kehrwert der Brennweite). Da die meisten Kameras heute Bildstabilisatoren eingebaut haben, kann die Verschlusszeit dann meist etwas (ca. Blendenstufen) länger sein. Diese Faustregel gilt auch nur für Objekte, die sich nicht oder nur sehr leicht bewegen. Wenn bei Sportevents fotografiert wird und man scharf abbilden will, braucht man ganz kurze Verschlusszeiten (z.B. 1/1250 s).
Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Kamera auch im Eifer des Gefechts beim Auslösen nicht wackelt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft sich einen Fernauslöser, dann muss man die Kamera – wenn sie auf dem Stativ steht – zum Auslösen nicht mehr berühren.
Porträt-Fotografen wird oft gesagt, dass sie eine große Blendenöffnung benutzen sollen, um den Hintergrund in eine cremige Unschärfe zu verwandeln. Dabei kann es leider auch passieren, dass z.B. die Augen im Fokus sehr scharf abgebildet sind, aber das Kinn schon leicht verschwimmt. Oft ist es deshalb besser, die Blendenöffnung zu verkleinern und dadurch den gesamten Kopf scharf zu haben. Denn damit wird die Schärfentiefe vergrößert. Das gilt auch bei Gruppenfotos: lieber die Schärfentiefe durch Abblenden etwas vergrößern, sonst ist die erste Reihe scharf, die zweite Reihe aber schon nicht mehr.
Übrigens: für alle unter uns, die kleine Sehschwächen haben, die nicht über Sehhilfen ausgeglichen werden, gibt es bei fast allen DSLRs neben dem Sucher eine Dioptrieneinstellung. Wenn diese richtig auf die eigenen Augen abgestimmt ist, sieht man schon im Sucher genau, wie gut fokussiert das Bild ist. Zur Kontrolle kann man sich auch im Display eine Zoom-Ansicht anzeigen lassen. So können noch die letzten Unschärfen beseitigt werden.
Für alle Perfektionisten und Scharfseher: kein Bildsensor liefert gestochen scharfe Fotos. Um kleinste Schwächen zu kompensieren, können die RAW-Bilder minimal nachgeschärft werden.