Fokussieren und Schwenken – so geht’s

Immer wieder passiert es im Eifer des Gefechts, dass man die Tücke des Autofokus unterschätzt und das Fokussieren misslingt. Dann sind Fotografien genau an den Stellen unscharf, wo sie eigentlich scharf sein sollen und umgekehrt. Klassisches Beispiel, man fotografiert eine Person und beim Betrachten der Bilder auf dem Rechner stellt sich heraus, dass der Fokus auf den Marktstand dahinter gerichtet war und damit gestochen scharf abgebildet ist, die Person im Vordergrund allerdings unscharf ist. Ärgerlich, besonders wenn man es nicht sofort auf dem LCD-Bildschirm der Kamera nachgeprüft hat, sondern erst viel später bemerkt, wenn die Situation unwiederbringlich verloren ist.

rialtobrücke

Hier sollte eigentlich die berühmte Rialtobrücke fokussiert werden und nicht der weißhaarige Herr

 

Das ist ein generelles Problem und hat nichts mit dem Kameramodell zu tun. Die Kamera weiß einfach nicht, worauf sie fokussieren soll. Es gibt zwar Kameras mit automatischer Gesichtserkennung, aber das Problem der Schärfe stellt sich ja nicht nur bei der Porträtfotografie, sondern z.B. auch bei Detailaufnahmen oder Makros. Meist sieht es in der Praxis so aus, dass man z.B. eine Blüte scharf stellen möchte, dann aber mit der Kamera noch einmal schwenkt, so dass der Schärfepunkt nicht mehr in der (standardmäßig eingestellten) Mitte liegt. Die Lösung ist eigentlich eine einfache Sache, die jeder von euch sicher schon einmal (oder zwei- dreimal) gehört hat. Aber eine kleine Wiederholung kann nicht schaden.

    1. Visiert mit eurer Kamera euer Motiv, z.B. eine Blüte oder wie hier eine Uhr, an.
    2. Drückt dann den Auslöser halb durch. Die Kamera weiß nun, auf welchen Punkt sie sich konzentrieren soll.
    3. Mit halb gedrücktem Auslöser wird der Bildausschnitt jetzt nach Wunsch positioniert.
    4. Jetzt Auslöser komplett drücken. Die Blüte ist jetzt scharf, obwohl sie beim Auslösen nicht mehr im Fokus stand.

 

Fokus Uhr

Der Fokus liegt auf der Uhr im Zentrum des Messfelds. Die MonaLisa ist unscharf.

 

Fokus MonaLisa

Der Fokus liegt auf der MonaLisa im Zentrum des Messfelds. Die Uhr ist unscharf.

 

Korrekter Fokus auf beiden Motiven

Fokus wurde auf Uhr gelegt, Auslöser halb heruntergedrückt und dann Bildausschnitt nach rechts verschoben

 

Es gehört ein wenig Übung dazu, aber es ist kein Hexenwerk. Man kann zum Erreichen desselben Effekts auch mit der AF-Messfeldwahl der Kamera arbeiten. Bei der Porträtfotografie beispielsweise wählt man das obere AF-Feld aus, das die Augen fokussiert. Dann drückt man den Auslöser halb durch und hält ihn gedrückt. Wenn dann auf den finalen Bildausschnitt geschwenkt wird, drückt man den Auslöser voll durch.

Auf diese Weise könnt ihr einen Großteil der „Fotounfälle“ ausschließen.

(2) Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hi!

    Bevor ich verschwenke, versuche ich erstmal, mit den vorhandenen Fokuspunkten zu arbeiten. Es gibt ja nicht nur die automatische Wahl von Fokuspunkten, und bei modernen Kameras auch nicht nur einen Fokuspunkt. Das sorgt nochmal für weniger Ausfallquote, weil abhängig von Brennweite, Distanz und Winkel auch das Verschwenken wieder zu Unschärfen führen kann.
    Da Du das Thema Makro erwähnst: Hier gibt es einfach nichts besseres, als den Fokuspunkt per LiveView zu setzen. Gerade die Vergrößerung sorgt hier für zusätzliche Treffsicherheit. Egal ob man manuell scharf stellt oder automatisch fokussieren lässt.

    VG
    Timo

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    • Hi Timo, das mit den verschiedenen Varianten von Fokuspunkten der Kamera ist auf jeden Fall ein guter Hinweis. Ich selbst nutze das allerdings selten, höchstens wenn ich weiß, dass ich eine Serie von Bildern mit immer gleichen Einstellungen mache (z.B. Porträt und dann den oberen Fokuspunkt für die Augen wähle). Bei Makros öfter den LiveView einzusetzen, muss ich mal probieren…
      Danke für die Tipps!

      Antworten

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