Blogparade: Helden und Genies

Nur sehr selten habe ich bisher bei Blogparaden mitgemacht. Meist nehme ich mir vor, an einer Blogparade teilzunehmen und mache es dann doch nicht, weil der Gedanke irgendwie ins Hintertreffen gerät. Dieses Mal habe ich mir die Parade (#blogparadeheldenundgenies) von Paleica aber vorgemerkt: Welche Helden und Genies, egal ob lebend oder tot, würdet ihr gerne mal treffen? Ein sehr interessantes Thema, das nicht unbedingt etwas mit Fotografie zu tun hat, aber durchaus etwas damit zu tun haben kann.

Mein erster spannender Kandidat ist Stephen Hawkings. Nach seiner Theorie befindet sich unsere Welt nur in einem kleinen Teil des Universums. Er vergleicht dies mit einer Nussschale, in der wir gefangen sind. Von ihm ließe ich mir gerne einmal genauer erklären warum unser Kosmos ein Labyrinth von Universen ist und jeder von uns mehrere Doppelgänger hat. Oder existiert unser Selbst in jedem einzelnen Kosmos? Ist jede einzelne Szene unseres Lebens wiederabrufbar, weil sie im Kosmos quasi „abgespeichert“ ist?
Wusstet ihr, dass er 1986 in die „Päpstliche Akademie der Wissenschaften“ aufgenommen wurde – und das als bekennender Atheist. Ich finde diese Auszeichnung überraschend, denn Hawkings sieht seine Erkenntnisse und Theorien als Beweis dafür, dass es keinen Gott gibt. Die Unendlichkeit des Universums spricht seiner Meinung nach gegen seine Existenz. Ein unheimlich intelligenter Kopf dieser Hawkings.

Nacht

Die zweite Persönlichkeit, die nicht ganz so bekannt ist, ist die ungarische Autorin Maria Szepes. Sie arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin und seit 1941 als freie Schriftstellerin vor allem im Bereich der hermetischen Philosophie, was für diese Zeit für eine Frau eine absolute Besonderheit war. In ihrem ersten Roman „Der rote Löwe“ erzählt sie die Geschichte eines im 16.Jh. geborenen Alchemistenschülers, der nach dem Tod seines Vaters als junger Müllersohn sein Elternhaus verlässt, um seinen Lebensunterhalt als Hausbursche zu verdienen. Getrieben von den allgegenwärtigen Gerüchten über ein Elixier des ewigen Lebens schließt er sich einem geheimnisvollen Alchemisten an. Trotz dessen wiederholten Warnungen schreckt er in seiner fieberhaften Gier selbst vor Mord nicht zurück — und gelangt in den Besitz des Elixiers. Damit beginnt eine Reise durch die Jahrhunderte, sozialen Strukturen und menschlichen Reifungsprozesse… Geschrieben hat Maria Szepes den Roman in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Bald wurde der Roman nach seinem Erscheinen 1946 in Ungarn verboten. Doch in zum Teil handschriftlichen Kopien war „Der rote Löwe“ im Untergrund weit verbreitet und gelangte 1984 erstmals auch nach Deutschland. Eine bewundernswerte und weise Frau, die überaus modern dachte und formulierte. Maria Szepes ist im Frühsommer 2007 im Alter von 99 Jahren gestorben.

Maria Szepes

https://hu.wikipedia.org/wiki/Kert%C3%A9sz_D%C3%A1niel_(grafikus)

 

Schlussendlich möchte ich euch mit Vivian Maier bekannt machen und damit die Brücke hin zur Fotografie schlagen. Vivian Maier wurde erst posthum zu einer bekannten und beliebten Fotografin. Die Amerikanerin, die auch einige Jahre in Frankreich verbrachte, verdiente sich von 1949 bis 1990 ihren Lebensunterhalt als Kindermädchen in der Nähe von Chicago. Mit ihrer Rolleiflex soll sie in 40 Jahren mehr als 100.000 Fotos ihres Umfelds gemacht haben, vor allem wenn sie in den Straßen der Stadt unterwegs war. Ihre urbanen Aufnahmen dokumentieren eine ganze Epoche, ohne dass sie jemals daran gedacht hätte, ihre Fotos jemandem zu zeigen oder gar zu glauben, dass ihre Bilder eines Tages berühmt würden. Sie lebte zurückgezogen und war eine aufmerksame Beobachterin ihrer Umgebung. Ihre Fotos wurden nur durch Zufall entdeckt und veröffentlicht. Im Jahre 2009 starb sie in einem Pflegeheim. Wer sie und ihre Bilder noch nicht kennt, kann das auf dieser Seite nachholen. Ihr Bilder sind für mich Streetfotografie vom Feinsten, manchmal auch witzig und immer aus dem Leben gegriffen.

 

Ausstellung mit Vivian Maiers Bildern

Ausstellung mit Vivian Maiers Bildern

(3) Comments Write a comment

  1. Hallo Nora, das sind wirklich drei interessante Persönlichkeiten und deine Beschreibung des Romans macht mir direkt Lust, ihn bei Gelegenheit zu lesen :-).

    LG, Conny

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  2. liebe nora, ich freu mich sehr, dass du an der parade teilgenommen hast! du hast dir drei spannende personen ausgesucht, ich kann dein interesse nachvollziehen. der roman klingt wirklich interessant und die bilder der fotografin, von der ich zuvor noch nicht gehört habe, wirken toll. über stephen hawkings weiß ich praktisch nichts, vielleicht sollte ich das einmal ändern?

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    • Freut mich, dass ich euer Interesse wecken konnte. Vivian Maier finde ich auch als Person interessant, vielleicht ein bisschen schrullig, aber genau das finde ich gut und das prägt auch ihre Bilder. Wenn es damals schon Blogs gegeben hätte, hätte sie vielleicht ihre Bilder dort mit ihren Lesern geteilt, aber so hat sie Jahrzehnte in Kartons vergraben und nie gedacht, dass sie jemals jemand für zeigenswert halten würde.

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