Ich stöbere gerne durch die Landschaft der Fachzeitschriften für digitale Fotografie. Aber das Magazin muss mich schon vom Inhaltsverzeichnis her ansprechen und das war bei dem Magazin Digitale Fotografie des Herausgebers Ultimate Guide Media der Fall. Als der Verlag mich fragte, ob ich mir ein eigenes Bild Ihres Foto-Magazins machen möchte, sagte ich begeistert zu. Gleich als Einstieg in das knapp über 160 Seiten starke Magazin gibt es eine Schaukasten-Rubrik mit den besten Leser-Fotos. Die Qualität der vorgestellten Fotos ist 1A und kein Fotografie-Genre kommt zu kurz. Man erfährt kurz etwas über den Fotografen (ob Berufsfotograf oder anderes Metier) und über die Entstehung des Fotos. Das alles ist sehr ansprechend gemacht und interessant geschrieben.
Mach dein Bild
Die 35-seitige Mach dein Bild-Rubrik gliedert sich in viele verschiedene Unterthemen. Das Prinzip dahinter ist einfach: im Großformat wird jeweils auf einer Doppelseite ein Foto vorgestellt, wie das Foto-Endresultat aussehen könnte. Dann wird mit Hilfe schrittweiser bebilderter Erklärungen auf dieses Resultat hingearbeitet.
Beispielsweise lautet eine Thema:
Wie gelingt eine perfekte Spiegel-Illusion in einer Pfütze?
Oder wie gelingen besonders lebendig aussehende Porträts mit Hilfe einer Windmaschine?
Besonders beeindruckend fand ich die Nachtfahrt: in einem fahrenden Auto ist auf dem Rücksitz eine Kamera mit Stativ in Langzeitbelichtung montiert. Als Ergebnis sieht man das beruhigend wirkende Fahrzeug-Interieur im Kontrast zu schrillen Farbstreifen der City. Genial.
Das kreative Auge
Bei der Serie „Das kreative Auge“ hatte ich das Gefühl, dass nun die Tüftler am Werk sind. In einem Beitrag werden Spielzeugwelten mit Realwelten vermischt, es kommt auf technische Finessen, Photoshop-Effekte und Szenenaufbau an. Das ist nun nicht wirklich etwas, woran ich Gefallen finden kann, aber ich kenne einige Spezialisten, die hier ganz in ihrem Element wären.
Kameratechnik
Etwas überrascht war ich, dass mich die Rubrik Kameratechnik doch in einigen Punkten in ihren Bann gezogen hat. Kurz gesagt werden hier einige Spezialfunktionen von DSLR-Kameras vorgestellt, z.B. Histogramme, die Bildschirmhelligkeit, Bildstile oder Wissenswertes über die Sensorreinigung. Auch einige nützliche Tipps zur Personalisierung von Kamera-Bildelementen waren dabei. Da die Funktionen sehr kompakt dargestellt werden und sich nicht über viele Seiten ziehen, habe ich durchaus Lust bekommen, mir einiges noch genauer anzuschauen.
Schwerpunktthema der Ausgabe Nr. 11/2014 der Fachzeitschrift Digitale Fotografie
In dem mir vorliegenden Heft war das Schwerpunktthema das P0rträt – So werden Sie zum Porträtexperten. Hier erfahrt ihr wirklich alles um außergewöhnliche Blitztechniken anzuwenden, wie Tageslicht imitiert werden kann, wie das Modell auch oder besonders im Regen gut wirkt und welche Posen in welcher Situation am besten sind. Es wird sehr viel Know-How weitergegeben und die Beispielfotos illustrieren die Textbeschreibungen sehr anschaulich.
Expertenmeinungen – Hier geben qualifizierte Spezialisten Ratschläge für bessere Fotos
Hier werden Leserfotos kritisiert. Und zwar konstruktiv und nachvollziehbar – von Profis. Und ich finde, dass man auch als Außenstehender dabei eine ganze Menge lernt. Beim zweiten oder dritten Bildbeispiel fängt man selbst an, darüber nachzudenken, was an dem Bild hätte verbessert werden können. Und man freut sich wenn die Kritiker (es sind nämlich immer zwei, die ihr Urteil unabhängig voneinander fällen) es genauso sehen. Diese Rubrik sollte genauso unbedingt beibehalten werden!
Profifotografen auf Reisen
Spektakuläre Fotos von Fotografen auf Tour zu den atemberaubendsten Orten der Erde. Für Reisefotografen sicher ein Kapitel, dem man entgegenfiebert. Mich lassen solche Bilder hingegen meist ziemlich ungerührt. Einzigartige Fotografie, keine Frage, Nordlichter am Polarhimmel, Gletscherhöhlen auf Island oder amerikanische Nationalparks in prächtigen Indian-Summer-Farben. Mein Genre ist es jedoch nicht und so überblättere ich meist alles, was mit Reisefotografie zu tun hat.
Kurz belichtet
Diese letzte Rubrik der Zeitschrift stellt Produktneuheiten in den Fokus. Welche neuen Objektive sind auf dem Markt, welche Kameraneuheiten zeichnen sich wodurch aus? Auch im Bereich iPhone 5 wird neuestes Zubehör vorgestellt: ein Vorsatz-Objektiv mit dem man z.B. Fisheye-Aufnahmen machen kann. Sehr nützlich auch: eine Graukarte und eine Weißabgleichskarte zum Heraustrennen!
Mein Fazit
Die Zeitschrift gefällt mir von der Konzeption her sehr viel besser als viele Konkurrenz-Blätter. Die Einzigartigkeit liegt meiner Ansicht nach in der guten Aufbereitung der Texte, die ähnlich einem Tutorial aufgebaut und sehr verständlich sind – also benutzerfreundlich daherkommen. Sie eignet sich bestens zum Sammeln, da die vorgestellten Themen und Techniken zeitlos sind und immer wieder zum Nachschlagen einladen. Die Zeitschrift ist für (Amateur-)Fotografen geeignet, die entweder sehr vielseitig interessiert sind oder noch keinen fotografischen Schwerpunkt für sich gefunden haben. Fotografen, die sich jedoch schon spezialisiert haben, werden eher zu spezifischeren Zeitschriften greifen, die sie auf ihrem Hauptthemengebiet weiterbringt.
Und noch ein Highlight: die Fotozeitschrift Digitale Fotografie enthält so gut wie keine Werbung. Alles darin sind saubere Text- und Bild-Informationen, die den Fotografen voranbringen!
Das Magazin Digitale Fotografie erscheint seit 2009 mittlerweile achtmal im Jahr, wobei es dabei die Ausgaben „Update“ und „Themen“ abwechselt.
Hier auf der Magazin-Seite der Fachzeitschrift könnt ihr euch bei Interesse noch genauer informieren.
Diese Rezension spiegelt natürlich meine persönliche Meinung wider.