In Verdun fand eine der bedeutendsten Schlachten des Ersten Weltkrieges statt. Während die historischen Geschehnisse in Deutschland für unsere Generation immer noch vom Zweiten Weltkrieg überlagert werden, spricht man in Frankreich immer noch von „La Grande Guerre“, also vom DEM großen Krieg schlechthin. Hier standen sich 1916 deutsche und französische Truppen gegenüber und lieferten sich monatelang brutale Kämpfe – Verdun wurde zum Symbol für die tragische Sinnlosigkeit eines Stellungskriegs, den Frankreich letztendlich gewann. Hohe Verluste auf beiden Seiten. Deutschland verlor 150 000 Soldaten, Frankreich 167 000. Auf nur wenigen Quadratkilometern fanden sich tausende von Opfern. Außerdem wurde das Gebiet mit Millionen von Sprenggranaten und Giftgasgranaten verseucht. Auch heute, fast 100 Jahre danach werden immer noch Sprengkörper gefunden. Wer dort kämpfen musste, sprach von der „Hölle von Verdun“.
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Das Beinhaus von Verdun
Als wir am Ossuaire (Beinhaus) von Verdun ankommen und die unglaubliche Anzahl von Soldatengräbern sehen, herrscht strahlender Sonnenschein und der Himmel leuchtete in einem tiefen blau . Irgendwie unpassend für den blutgetränkten Ort, wie ich fand. Deshalb habe ich einigen Fotos auch absichtlich eine „Patina“ verpasst.
Das Memorial im Hintergrund wurde zum Andenken an muslimische Gefallene errichtet, die an der Seite Frankreichs kämpften.
Hier trafen sich im Jahre 1984 der französische Präsident François Mitterrand und Helmut Kohl zu einer großen Versöhnungsfeier. Das Foto der beiden Politiker, die sich vor dem Eingang des Beinhauses an den Händen hielten, ging um die Welt.
Quelle des Soldatenfotos: Wikipedia
In den Turm kann man hinaufsteigen und das Gräber-Meer von oben betrachten: 15.000 Gräber französischer Soldaten.
Ein leider etwas missglückte Panorama-Aufnahme der Gräber, die dort errichtet wurden, wo sich früher die Schlachtfelder befanden.
Kreuze über Kreuze, alles in Reih und Glied, aufgestellt wie Soldatentruppen.
Das Beinhaus heißt deshalb so, weil in ihm die Gebeine von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt werden.
Viele persönliche Gegenstände der Gefallenen wurden gefunden und ausgestellt.
Im Inneren des Memorials ist kein Fotografieren erlaubt. Die Wände sind in tiefes Rot getaucht und an den Wänden die Namen vieler Soldaten eingraviert.
Verschwundene Dörfer
Unweit des Beinhauses von Douaumont gibt es Gedenkstätten einiger Dörfer, die bei der Schlacht von Verdun dem Erdboden gleichgemacht wurden und von der Landkarte verschwanden. Hier das verschwundene Dorf Douaumont, das ein noch heute von eingeschlagenen Granaten und ehemaligen Schützengräben geprägtes hügeliges Landschaftsbild zeigt.
Jeder Pfosten links und rechts des Weges zeigt den Namen eines damaligen Dorfbewohners.
Das Fort/Die Festung von Douaumont
Die Festung war schwer umkämpft, sie wurde während der Schlacht um Verdun monatelang von deutschen Soldaten besetzt und ging dann an die Franzosen. Bis heute kann das unterirdische Stollenlabyrinth, die Wohn- und Schlafstätten der Soldaten besichtigt werden.
Außen ein unwirklicher, fast idyllischer Ort, innen ein feuchter, kalter Irrgarten, der bei Stolleneinstürzen viele Soldaten unter sich begrub.
Kraterlandschaft: Schätzungen zufolge trafen im Ersten Weltkrieg 400.000 Granaten das Fort.
Für Fotografen, Historiker und gesellschaftspolitisch Interessierte geben diese Orte viel her. Der erste Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Kein Ort des Vergessens.