5 Tipps, um deinen Fotografie-Stil zu finden

Was ist die meist gestellte Frage in Foto-Communities? Neben der Frage mit welcher Kamera man arbeitet…nun gut, also die zweihäufigst gestellte Frage. Das ist die Frage: „Wie finde ich meinen eigenen Fotostil?“

Die Aufgabe, den eigenen Fotostil finden zu müssen, klingt unerreichbar und wahnsinnig herausfordernd. Wie wird es also gemacht? Wie bei vielen Dingen erwartet man eine schnelle 0815-Lösung, die es so natürlich nicht gibt. Aber ich möchte dir heute ein paar Tipps an die Hand geben.

 

1) Hör auf, Blogs mit einem unverwechselbaren Stil zu folgen

Du magst diesen einen Blog, für dessen Bilder du schwärmst. Immer, wenn du die Fotos dieses Blogs anschaust denkst du: „OMG, ich wünschte, ich könnte so fotografieren. Oder vielleicht sagst du:“ Ich wünschte, das wäre MEIN STIL.“ Ja also, melde dich als Follower dieses Blogs ab. Und jetzt fragst du dich „Aber wo soll ich mich jetzt inspirieren lassen? Schau dich in deinem Haus um. Deine Stadt. Deine Familie. Das sollte Inspiration genug sein. Oft siehst du die reelle Außenwelt gar nicht mehr, weil du die Arbeiten anderer verfolgst und dich dabei mies fühlst.

 

2) Hör auf, jemanden zu kopieren

Kopiere nicht den Fotografiestil eines anderen. Du kennst das Sprichwort: Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei? Hör auf damit, denn dein Foto wird sowieso niemals so aussehen wie das, das du kopierst. Außerdem wirst du dich auf die Dauer schlecht fühlen, denn du stiehlst Gehirn und Herz eines anderen.
Was du stattdessen tun solltest: Nimm die Idee eines anderen und entwickle sie weiter. Schau dir an, was du bei einem Foto genau magst. Nimm genau EIN Element. Ist es vielleicht die Unschärfe, das Bokeh oder das wunderschöne Licht- und Schattenspiel? Nimm genau dieses Element heraus und interpretiere es auf deine Art weiter. Das ist etwas völlig anders ist als das Kopieren einer Arbeit.

 

3) Fotografiere täglich

Mach jeden Tag ein Foto. Schließe dich beispielsweise einem 365-Tage-Fotoprojekt an. Fotografiere erst einmal alles, was dir begegnet. JEDEN TAG. Du wirst nach mehreren Monaten mit Sicherheit deinen Fotostil entwickeln. Nach einigen Monaten täglichem Fotografieren wirst du nämlich nach eingehender Analyse deiner Bilder merken, was genau sich als Konstante in deinen Bildern herauskristallisiert. Damit meine ich nicht ein spezielles Motiv sondern eine Art, die du dir aneignest deine Fotografien zu gestalten.

 

4) Entschuldige schlechte Technik nicht als „Stil“

In erster Linie müssen wir alle erst einmal lernen, wie man fotografiert. Also technisch richtig fotografiert. Du musst die Regeln kennen, um sie zu brechen – hast du vielleicht schon einmal gehört. Du musst wissen, wie man einen richtigen Weißabgleich macht, wie man mit der Blende spielt, wenn man ein spezielles Ergebnis erzielen will. Oft sagen Fotografen einfach: „Ich weiß, dass dieses Bild blah-blah-blah ist, aber das ist mein Stil.“ Sorry, kann ich da nur sagen, durchgängig unscharfe Bilder sind kein eigener Stil und auch orangefarbene Haut ist auch kein Stil. Das kommt einfach nur durch einen grauenvoller Weißabgleich und/oder falsche Belichtung. Also sei nicht faul und nenne es „Fotografie-Stil“. Schlechte Technik ist immer eine schlechte Ausrede und du kannst es besser.

 

5) Denk genau darüber nach, was du willst

Eine kurze Frage zu den Schuhen, die du gerade trägst: Trägst du diese, weil dein Freund wollte, dass du sie trägst? Fährst du diesen SUV, weil dein Schwiegervater es mag? Nein! Nur weil DU es magst. Du möchtest nur Scharz/Weiß fotografieren? Tu es! Du willst nur Stillleben fotografieren? Tu es! Wen kümmert es, was andere wollen, dass du fotografierst? Du trägst nicht die Klamotten, die jemand anderes für dich ausgesucht hat, also warum solltest du fotografieren, was andere wollen? Es scheint zwar das Normalste der Welt zu sein, aber leider kämpfen so viele Menschen mit dem, was eigentlich wollen.

Also nochmal zum Mitschreiben: Den eigenen Fotostil zu finden ist keine leichte Aufgabe. Gerade an Tagen, wenn wir von Bildern auf Blogs und Social Media einfach gesättigt sind. Sei du selbst. Fotografiere täglich. Kenne die Regeln und brich sie absichtlich. Fotografiere nur das, was du willst.

(8) Kommentare

    • Hallo Andreas, jaja, die ewige Diskussion über die Frage „Was ist Kunst? Da scheiden sich eben die Geister. Für mich kommt „Kunst“ immer noch von „Können“, sonst würde es ja „Wunst“ heißen. ;-)
      Außerdem fällt mir zu diesem Thema immer ein treffendes Zitat von Bertolt Brecht ein: „Kunst ist nicht, wenn man in die Stube scheißt. Kunst ist, wenn man unter Beifall in die Stube scheißt.“
      LG Nora

  1. Fotografen werden viel aus diesem Beitrag herausholen. Jeder kann ein Foto machen, aber um ein hervorragender Fotograf zu sein, sind einige einzigartige Fähigkeiten erforderlich.

  2. Ich stimme dir zu, in allen Punkten.

    Aber was ich nicht mehr hören und sehen kann, sind Bilder von *Hobby-Fotografen* die der Meinung sind, Fotos sind nur gut, wenn sie so ins Netz gestellt werden, wie sie aus der Kamera kommen.
    Wo Wasser bergauf fliesst, die Fotos langweilig sind, weil es nicht mal zum Mindestmas an für Bildkomposizion reicht (Goldener Schnitt) und Details nicht sichtbar sind, weil sie im Schwarz versinken.
    Aussrede der Leutz: *Das ist so gewollt*!
    Einfach nur gruselig.
    Aber das ist natürlich auch eine Art von *Stil* ;o)

    So, das hast du nun davon… *schmunzel
    Ich bleib mal an deinem Rockzipfel hängen!

    Liebe Sonntags Grüsse zu dir sende,
    Britta

    • Danke für deinen Kommentar liebe Britta! Wo Wasser bergauf fließt….“lach“! ;-))

  3. Hey Nora, toller Blog Artikel. :-) Ja, es hat sich einiges getan in der Fotografie. Danke für Deine Tipps. LG. Nick Freund

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