Auf den Spuren von Geschichte und Vergangenheit

Gerne stelle ich mich diesem Motto, das Paleica für den Monat Oktober ins Leben gerufen hat: Auf den Spuren von Geschichte und Vergangenheit. Erst seit kurzem faszinieren mich Objekte, die mir etwas über ihre und unsere Vergangenheit erzählen, seien es Gerätschaften, die wir heute im Haushalt gar nicht mehr kennen oder alte Utensilien, die heute im Vintage-Style für Haus und Wohnung wieder total angesagt sind. Auch alte Häuser und der Lebensstil der Menschen, die darin lebten, finde ich hochspannend. Auf den Spuren der Vergangenheit waren wir vor einiger Zeit im Freilichtmuseum in Beuren, dort wo man hautnah erfahren kann, wie die Menschen einst lebten und einiges dort hat mich dann auch an meine Oma erinnert. Hier sind alle Bauergehöfte und Landhäuschen naturgetreu und mit viel Liebe zum Detail wiederaufgebaut worden und man könnte meinen, die Bewohner wären nur eben mal kurz weggegangen. Am liebsten hätte ich noch viel mehr über die Familien und Generationen gewusst, die darin gelebt haben, aber leider erfuhr man darüber recht wenig.

schlichtundeinfach
Das Leben war schlicht, zweckmäßig und fromm. Jedes Ding hat seinen Platz.

dasgutealtesofa
Ein solches Ledersofa war schon Luxus pur.
Diese Tasche und überhaupt die Garderobe sieht aus wie bei meinen Großeltern.

 

mantelundhutangarderobe

Hier sind die Häuschen von außen. Wunderschön in die Landschaft eingebettet. Und ein toller Bauerngarten war auch hinter dem Zaun…

bauernhaus

Man schlief damals in ziemlich hohen Federbetten. Als ich klein war und bei meinen Großeltern übernachtete, hatte ich immer die Befürchtung, dass mich das Federbett erdrückt, unheimlich schwer waren die Teile. Und ich glaube jeder Haushalt hatte diese frommen Jesus-Bilder im Schlafzimmer. Heute Kitsch pur, früher hatte es etwas Ehrfürchtiges an sich.

vergangenheit
Ich bin in diesem Sommer auch auf dieses Haus gestoßen. Es ist eine alte Zimmerei und 110 Jahre alt. Ich traf sogar auf eine sehr alte Dame, die mich beim Fotografieren beobachtete und mir dann freudig erzählte, dass das ihr Geburtshaus sei. Wie schön, sie getroffen zu haben. Sie erzählte mir von tiefen Kellern, einer harten Jugend, viel Arbeit und vergangenen Anekdoten.

 

zimmerei

Leider kommt bald der Abrissbagger.

 

eingangzimmerei

Ein herrliches Anwesen lässt darauf schließen, wie stattlich es vor 100 Jahren einmal gewesen sein musste. Sicher das schönste Haus der Gegend.

 

altezimmerei

Auf einen passenden Beitrag von mir möchte ich an dieser Stelle noch hinweisen, weil er wirklich Geschichte behandelt und hier zum Thema passt. Mein Verdun-Besuch hat mich wirklich tief beeindruckt, wahrscheinlich ruft er ähnlich intensive Gefühle hervor wie ein Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager.

 

verdungräber

Jetzt bin ich gespannt, was ihr im Monat Oktober alles aus der Vergangenheit wieder auferstehen lasst.

 

(14) Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. von diesem jesus-bild würde ich vermutlich alpträume bekommen, wenn es über meinem bett hängen würde. ansonsten eine wunderschöne und spannende zeitreise.

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    • :-) kann ich verstehen. Es ist schon erstaunlich wie sich die Wohnungseinrichtung/stil in den letzten 40 Jahren verändert hat und das hat nicht einmal etwas mit der Digitalisierung zu tun.

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  2. Liebe Nora, die Bilder und dein Bericht erinnern mich an das Leben meiner Großeltern väterlicherseits. Die Tapeten, die Betten und vor allem die Jesus-Bilder. Sie waren katholisch und das ist hier im Norden ja nicht so verbreitet. Daher waren beeindruckten mich besonders die Bilder. Ich fürchtete sie aber als ich klein war.
    LG, Conny

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    • Liebe Conny, mir ging es damals genauso. Das Ganze kommt mir heute irgendwie unwirklich vor, aber so lange ist das noch nicht einmal her.

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  3. Das Ledersofa ist ja ein wahrer Klassiker! Schade aber, dass das schöne Haus abgerissen werden soll.
    Ich bin schon so oft an Verdun vorbeigefahren und ich finde diese ganze Gegend, den kompletten Autobahnabschnitt vollkommen deprimierend.
    Bislang konnte ich meine Beifahrer auch noch nie animieren, dass wir uns die Gedenkstätte einmal ansehen. Deswegen kenne ich diese nur von Fotos – zum Beispiel von deinem.
    Aber ich war einem in dem KZ von Dachau und das hat mich noch ein ganzes Stück mehr bedrückt.
    LG Sabienes

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    • Hallo Sabienes,
      Verdun lohnt sich wirklich. Wir sind auch so viele Jahre daran vorbeigefahren, aber es ist eben ein Stück Geschichte, das sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt. Natürlich ist es kein unbeschwerter und heiterer Ausflug wie du schon sagtest…

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  4. Schrecklich der Soldatenfriedhof mit dieser unmenschlichen, eiskalten Symetrie aller Elemente. Sogar die Bäume sind geometrisch gepflanzt …. Leider kann man ja nicht feststellen, dass sich die Menschheit in Bezug auf Kriege und gegenseitige Vernichtung in den letzten 100 Jahren positiv verändert hätte.

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    • Liebe Myriade, danke für deinen Besuch, ja du hast Recht, leider haben wir nur wenig dazugelernt in den letzten Jahrzehnten.
      Viel Erfolg für deine Badrenovierung, bin auch gerade im Renovierungsstress. ;-)
      LG

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  5. So eine Garderobe hing bis zum letzten Tag im Flur meiner WG und hat dort gute Dienste geleistet. Allerdings war sie auch ein Erbstück.

    Ich finds toll, dass es noch immer Möglichkeiten gibt, komplette zeitgetreue Räume zu besichtigen. Einzelne Objekte sind in ihren Details interessant, aber erst in einem ganzen Raum bekommt man einen richtigen Eindruck – wie bei dem Schlafz- und dem Wohnzimmer.

    Auf die Couch bin ich richtig neidisch. Die ist total schön und sicher sehr gemütlich!

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    • Finde die Couch auch einzigartig, ein Klassiker. Ja genau, ganze Räume übermitteln einen guten Eindruck. Im diesem Freilichtmuseum sind es sogar ganze Häuser, noch besser, denn die Küche geanu neben dem Stall zu haben, schon seltsam sich das vorzustellen. Überhaupt waren die Räume sehr eng und schräg. Man merkt auch, dass die Menschen vom Körperbau her generell kleiner gewesen sein müssen…

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      • Ich hätte mir da vermutlich alle paar Minuten fies den Kopf angeschlagen… :D

        Du hast Recht, ganze Häuser oder, wie in manchen Museen, sogar ganze Dörfer, vermitteln einen noch viel besseren Eindruck. Ich ärger mich bis heute, dass ich damals in Stockholm das „Skansen“ verpasst habe.

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        • Da ich noch nicht in Stockholm war habe ich gerade mal nach dem Skansen gego*gelt. Wahnsinn, das ist ja ein RIESIGES Freilichtmuseum, so groß wie eine Stadt! Echt beeindruckend, muss ich mir wirklich merken!

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