Dieser Beitrag schließt sich nahtlos an den letzten Post an, nämlich an die Food-Fotografie, in die ich kurz eingeführt hatte. Nicht ohne zu betonen, dass man über das Thema ganze Bücher schreiben kann – und voilà, hier halte ich ein Buch in Händen, das es wirklich verdient näher vorgestellt zu werden und das erst im September erschienen ist (sozusagen noch ofenfrisch!) – „Fotografie al dente – So kommt die Pasta richtig aufs Bild“ von Jana Mänz, Dr. Susan Brooks-Damann und Corinna Gissemann. Jana und Susan kennt ihr vielleicht schon von ihrem Magazin der delighted fotoschule, das ich schon seit einiger Zeit mit großem Interesse verfolge. Corinna arbeitet als Foodfotografin für internationale Bildagenturen.
Ich muss gestehen, dass ich nur wenige Bücher besitze, die sich mit der Fotografie beschäftigen, denn in der Regel vermeide ich zu viel Theorie und Textwüsten gespickt mit Blendenzahl und vielen anderen technischen Details. Bei diesem Werk ist es aber anders! Es ist kein klassisches Lehrbuch, sondern mixt sehr verschiedene Aspekte der Food-Fotografie.
Mein heutiger Food-Foto-Beitrag ist die Granatapfel-„Reportage“, die Frucht aus verschiedenen Blickwinkeln und in allen Variationen (außer Saft :-))
Fotografie al dente – Sehr abwechslungsreich und anders
- Das Buch besteht aus einzelnen Interviews mit Bloggern aus der Foodszene
- Es zeigt anhand vieler Beispiele, wie man ohne teuere Fotoausrüstung und aufwendige Studioaufbauten ganz erstaunlich ästhetische Fotos machen kann
- Es lockt nicht nur mit sehr ansprechenden Fotos aus der Küche und Gastronomie, es liefert sogar gleich die Rezepte mit dazu, sehr praktisch!
- Es präsentiert technische Details häppchenweise und gut dosiert
- Es beinhaltet einen Übungsteil, an den sich der Leser gerne heranwagt (außer an das Cookie-Splash-Experiment, das jede Küche in ein Schlachtfeld verwandelt und den ich deshalb weglassen werde ;-), obwohl die Schnappschüsse der gefüllten Kaffeetasse, in die von oben eine Kartoffel hineinfällt, einfach genial sind.
- Es zeigt anhand von Beispielen, was man in den jeweiligen Fotos verbessern kann (vorher – nachher)
An wen wendet sich das Buch?
Ich denke, dass es sowohl für Einsteiger in die (Food-)Fotografie geeignet ist als auch für Fortgeschrittenere. Das möchte ich auch kurz begründen.
Aus meiner Sicht sind folgende Themen für Einsteiger essentiell:
- Tipps zur (minimalen) Fotoausrüstung
- Tipps zu Kameraeinstellungen (Weißabgleich, Bildformate)
- Lichtquellen und ihre Tücken (wobei das auch für Fortgeschrittene noch interessant sein kann)
- Hintergründe und Farbgestaltung
- Spiel mit der Blende (was wird wann im Hintergrund unscharf)
- Bildbearbeitung mit Picasa
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Nun zu den Fortgeschritteneren, die die obengenannten Grundlagen schon kennen:
- Bildgestaltung bleibt weiterhin interessant (übrigens nicht nur in der Food-Fotografie)
- Spiel mit Licht und Schatten und Perspektivwechsel
- Tethering (direkte Verbindung zwischen Kamera und Rechner, damit das Bild sofort in „groß“ begutachtet werden kann). Das möchte ich auch in Kürze ausprobieren.
- Vermittlung von Stimmung durch perfekte Lichtführung
- Bildbearbeitung mit Adobe Lightroom und Photoshop
- (Food-)Fotos im Internet veröffentlichen
Ich setze manchmal „Food“ in Klammern, da die Food-Fotografie letztendlich nur eine Stilrichtung der Fotografie an sich ist und viele Dinge, die im Buch erklärt werden, auch für andere Stilrichtungen der Fotografie zutreffen. Aber natürlich liegt der Schwerpunkt von „Fotografie al dente“ schon in den spezifischen Tipps für „Food“.
Form und Gestaltung
Die über 200 Seiten sind – was Bilder und Text angeht – sehr ausgewogen. Den flexiblen Einband und das Format finde ich ideal gewählt. Die Kapitel sind übersichtlich in verschiedenen Farben dargestellt und das Layout ansprechend „anders“. Das Buch spricht eine klare Sprache, Erklärungen und Anweisungen sind verständlich formuliert und nachvollziehbar.
Mein Fazit
Wer sich kreativ austoben will, kommt hier auf seine Kosten. Dieses Buch motiviert (wohl nicht nur mich) ungemein und wird keineswegs in irgendeinem Regal verstauben. :-)
Liebe Nora,
vielen 1000-Dank für die so schön geschrieben Rezension. Ich freue mich sehr darüber, das dir das Buch so gut gefällt. Viele Grüße, Jana
Vielen Dank auch von mir für die schöne Rezension! Ich freue mich, dass dir das Buch so gut gefällt und wir haben es ja auch genau so gedacht: Kein dröges Fotografie-Buch, das sich nur mit Fototechnik beschäftigt, sondern ein ansprechendes Buch, das zum Mitmachen animiert. Und ja, es ist nicht nur für die Foodfotografie, man kann generell einiges auch für Stilleben etc. mitnehmen. Schöne Grüße
Susan