Naturfotografie – mal ganz anders – Buchempfehlung

Ich bin schon lange Leserin der delighted fotoschule und bin von den Büchern und dem Blog von Jana Mänz  ziemlich angetan. So ist es auch bei ihrem neuesten Buch, der Naturfotografie.

Warum spricht mich das Buch so an?

Erst einmal muss ich sagen, dass ich Bücher über Fotografie, die wenig Text und dafür mehr großformatige Bilder enthalten, generell sehr mag.
Und ich ziehe es vor, wenn Naturbilder nicht einfach nur Bäume oder Landschaften abbilden, sondern auch Stimmungen transportieren.
Beiden Ansprüchen wird Janas Buch gerecht. Die Fotografien sind nicht einfach nur ein Abbild dessen, was der Fotograf gesehen hat, als er den Auslöser drückte, sondern spiegeln eine Atmosphäre wider, man könnte auch sagen, einen Seelenzustand. Das wird zum einen durch spezielle Lichtverhältnisse beim Fotografieren erzielt und zum anderen auch durch gezielte Bildnachbearbeitung, was von der Autorin auch erklärt wird und zum Nachahmen einlädt.

Was ist mit der Technik dahinter?

Jana Mänz thematisiert nicht in erster Linie die Grundtechniken der Fotografie. Das ewige Wiederkäuen von ISO, Blendenvorwahl, Weißabgleich etc. hängt wahrscheinlich vielen (Hobby-)Fotografen sowieso schon zum Halse heraus. Wer hier Nachholbedarf hat und sich vorab schlau machen möchte, findet das geballte Wissen auf einschlägigen Websites zur Fotografie oder teilweise auch im Handbuch der eigenen Kamera. A propos Ausrüstung…das Buch empfiehlt weder einen bestimmten Kameratyp, noch irgendwelche Mindestanzahl von Megapixeln. Die Fotografie soll in erster Linie Spaß machen, soll helfen, die Natur zu erleben und zu genießen und die Kreativität ankurbeln, das ist das Credo des Buches Naturfotografie. Trotzdem klammert die Autorin die Technik nicht völlig aus, sie gibt durchaus viele Hinweise, welche Gegebenheiten sie am Foto-Ort vorfand und wie sie was gekonnt einsetzte, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, z.B. bei Graufilter, Blende oder um den Bokeh-Effekt zu erreichen. Das richtige (lichtstarke) Objektiv für den jeweiligen Einsatzzweck zu haben, ist beispielsweise wichtiger als die neueste Kamera zu besitzen.  Insgesamt finde ich die Mischung von Theorie und Praxis in diesem Buch sehr gelungen!

Unterhaltsame und ausdrucksstarke Texte

Der interessierte Leser kann sich nicht nur auf wunderschöne Fotos freuen, sondern auch auf anregende Texte, die das Bildmaterial ideal ergänzen. Die Kapitel sind nicht chronologisch aufgebaut, so dass ein Einstieg ins Buch jederzeit und an jeder Stelle möglich ist. Man kann wunderbar darin schmökern. Ich oute mich hiermit, dass ich es sowohl gerne als Bett-Lektüre als auch als Frühstücks-Lektüre verwende. ;-)
Die Autorin berichtet über kleine Anekdoten und Wissenswertes und baut Fotoprojekte und viele Fotoübungen in die Kapitel ein, die über kleine Kreativ-Tiefs hinweghelfen können.

Andere Naturfotografen als Gastautoren

Dass das Buch so kurzweilig und abwechslungsreich ist, ist auch auf die vielen Gastbeiträge anderer Naturfotografen zurückzuführen. Die Autoren stellen sich selbst und einen Auszug ihres (Natur-)Portfolios vor. Bei jedem Beitrag wird deutlich, wie unterschiedlich die Natur ist und wie vielfältig Naturfotografie sein kann. Einige der Autoren bzw. Fotografen waren mir zuvor schon im Netz begegnet, von anderen wiederum habe ich erst durch das  Buch erfahren, was ich als echte Inspiration erlebe!

Gerne möchte ich Euch hier auch die Webseiten der Gastautoren vorstellen:

Persönlich finde ich das Buch von Janas Mänz auch deshalb faszinierend, weil sie keine exotischen Orte zeigt, wie das oft in der Naturfotografie gemacht wird (ohne Rocky Mountains und Wüstenlandschaft traut sich anscheinend keiner mehr ein Buch zu schreiben). Sie zeigt viele Regionen quer durch Deutschland ( und einige aus der Toskana) und macht vor allem Lust darauf, mal wieder die Gegend vor der eigenen Haustür zu entdecken. Lasst Euch inspirieren!

(5) Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen Tip. Ich finde das Thema: Was finde ich vor meiner Haustür, sehr interessant weil auch so präsent. Ich werde mich da mal einlesen. Für mich ist ihr, wie sagt man da „Blog“? ebenfalls ein Blick vor die Haustüre. Was man an Heimat hat, habe ich letzten Sommer gemerkt, als ich in meiner alten Heimat in Bremen war. Nie war es so schön wie heute. Wenn ich mir vorstelle das dort meine Wurzekn sind und wie wenig ich mich dafür interessiert habe, könnte ich mich heute noch ärgern.
    Na ja man wird älter. Jetzt wohne ich in Baden Würtemmberg und fange nach über 25 Jahren an meine neue Heimat warhzunehmen, sie fotografisch festzuhalten. Also vor der Haustüre zu fotografieren.

    In diesem SInn: weiter so, ihr Ingo Jakubke

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  2. Hi Nora,
    eine sehr gelungene Buchvorstellung. Wenn ich nicht selbst schon ein Exemplar besitzen würde, würde ich jetzt sofort zuschlagen. Jana hat sehr viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt….Ich ziehe meinen Hut!!!

    LG Appel

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    • Hallo Appel,
      dankeschön, es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, das Buch vorzustellen! Ja, ich wünsche Jana, dass viele andere auch so begeistert davon sind wie wir!

      LG Nora

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  3. Pingback: Neuerscheinung: “Naturfotografie mal ganz anders” – Fotobuch einer fast vergessenen Stilrichtung | reisen bebildert – Das Reisefotografie-Blog.

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