Eine reduzierte Sicht auf die Dinge tut manchmal gut. Verwirrt von Werbung und blinkenden Anzeigen überall sehnen sich unsere Augen manchmal nach Einfachheit, Schlichtheit und wenig Farben.
Natürlich bietet sich der Winter für eine solche Sicht an. Alles ist weiß oder grau, die Farben eher spärlich, nur ab und and lugt etwas altes Grün oder Braun heraus.
Schneedecke und Himmel verschmelzen in einer grau-weißen Suppe. Für Fotos ist das dann genau mein Geschmack.
Und manches Banale wird zum Ratespiel. Was ist das eigentlich? Eine stinknormale Treppe einmal anders gesehen.
Im Winter
Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.
Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
Georg Trakl (1887-1914)
Auch weiße Fassaden bilden eine klare Linie und können ein reizvolles Objekt sein.
Und was man bei einer Winterwanderung so alles findet. Mitbringsel so weiß und winterlich muss man sofort fotografieren, sonst schmelzen sie dahin…
Weiß ist auch eine schöne Metapher auf das angefangene Jahr, das noch ganz unberührt vor uns liegt. Ein jeder von uns wird seine Fußstapfen in die frisch verschneite Landschaft setzen und seine Umwelt dadurch entscheidend mitprägen.
liebe nora, ich finde es sehr spannend, dass du den fotos, die sonst immer nach vermeintlicher dreidimensionalität streben, die raum-ebene durch deine bildgestaltung genommen hast. sie sind flach – in einem künstlerisch positiven sinn. man schaut zweimal hin, um das motiv zu erkennen und man verliert sich in den weichen, reduzierten farbtönen.
ja stimmt, das 2-dimensionale hat mich hier auch am meisten fasziniert.
Sehr schöne Winterfotos! Mich haben vor allem die Fotos inspiriert! Mach weiter so :) LG, Jan
vielen dank, jan, da muss ich doch gleich mal schauen, was du so schreibst…
Ich liebe Winter – mit Schnee – so wie bei Dir versteht sich – gibt es hier leider nicht. Erstaunlich, was mit weiß, grau, schwarz, Linien und Strukturen alles geht. Die einsame Bank unter dem Baum – die Ruhe die das Bild ausstrahlt – einfach nur schön.
LG, Birgit