In meinem nächsten Leben werde ich eine begnadete Aquarellmalerin. Das habe ich so beschlossen. Seit ich auf Pinterest seit längerer Zeit erstaunliche Entdeckungen zu Watercolors gemacht habe, sauge ich alles auf, was ich über diese Malerei erfahren und an ihr bewundern kann. Dabei dachte ich schon öfter, wie einfach doch dieser Fisch oder diese Melone aussieht, mit ein paar Pinselstrichen und Farbtönen – und schon entsteht vor meinem geistigen Auge das Bild eines unbeschwerten Sommertags am Meer. Nachdem ich jedoch den Pinsel in die Hand genommen hatte, wurde aus einem anmutigen Fisch ein schnaubendes unförmiges Walross und aus einer frischen Melone ein undefinierbares Ding, kaum essbar. Dabei hatte ich es mir so schön vorgestellt: die zauberhaften und hauchzarten Watercolor-Malereien wollte ich auf meine Fotos schmuggeln und das würde dann zauberhaft aussehen. NICHT! Es musste ein Buch her, dass mir auf die Sprünge hilft. Ich habe mir so einige Exemplare angeschaut und mich gefragt, was ich von einem Buch erwarte.
- Ich möchte sofort mit irgendeinem einfachen Motiv loslegen können und nicht erst seitenweise Instruktionen bekommen. Damit fielen schon viele Werke für mich weg.
- Ich möchte schon beim Blättern Lust bekommen zu malen und gleichzeitig zu Fotomotiven inspiriert werden. Auch hier fielen einige Bücher meinem Rotstift zum Opfer, denn inspiriert haben mich zwar viele, aber mit dem Funken Bodenständigkeit, denn ich besitze, wusste ich sofort, dass das bei mir niemals zu einem Erfolgserlebnis führen würde.
- Ich möchte auch in ein paar Monaten/Jahren noch etwas von dem Buch haben und fände es schön, wenn es verschiedene Schwierigkeitsgrade darin befinden.
- Da ich Handlettering schon immer mal versuchen wollte, wären auch ein paar Anfängertipps in dieser Richtung willkommen.
Das alles fand ich im Buch Watercolor – In vier Schritten zum Bild von Verena Knabe aus dem mitp-Verlag. Die wunderhübschen, wie zufällig hingeklecksten Motive haben mich von Anfang an fasziniert. Sie gibt ganz knapp auf einer Doppelseite nützliche und sehr verständliche Tipps zum Papiermaterial und zu Pinseln/Stiften und auf zwei Doppelseiten kompetente Hinweise zu den Techniken, die man am Anfang braucht. That’s all. Und zu jedem Motiv beschreibt sie ihre Herangehensweise. Ich fand das Schwierigste war das „Lavieren“. So heißt das Verziehen der Farbe von der Kontur in die Fläche. Natürlich habe ich meine ersten Werke auch gleich hier festgehalten. Wie ihr unschwer erkennen könnt, gehören Mohnblume und Wassermelone zum Schwierigkeitsgrad I. Für mich aber erstmal völlig ok. :-)
Dann habe ich mich noch an Schwierigkeitsgrad II getraut. Gar nicht so übel sprach der Dübel… Zu meiner Verteidigung darf ich anführen, dass ich einen ollen Pinsel benutzt habe…
Sie empfiehlt eine Skizze anzufertigen, was ich nicht immer beherzigt habe, denn wenn es gerade so flott läuft, hebt man die Welt auch ohne Skizze aus den Angeln.
Was mir auch noch in Zukunft gute Dienste erweisen wird und was unbedingt für das Buch spricht, sind die Vorlagen, die es zum kostenfreien Download auf Ihrer Website gibt.
Das Buch hat genau den richtigen Umfang, kein Wälzer, aber auch kein 0815-Heft und ist durch die abgerundeten Ecken und das wertige Papier sehr schön anzufassen.
Für Anfänger wie mich ist das Buch Watercolor eine echte Praxisanleitung, um im Handumdrehen wirklich sehenswerte Ergebnisse zu erzählen.