Ehrlich gesagt bin ich wahrscheinlich eine von Wenigen, die mit Weihnachtsmärkten nicht viel anfangen können. Ein stinknormaler Fressbuden- und Souvenirs-Weihnachtsmarkt ist für mich so interessant wie eingeschlafene Füße. Recht ansprechend (wenn nicht zu voll) finde ich hingegen den Esslinger Mittelaltermarkt in den vorweihnachtlichen Wochen.
Hier gibt es Gaukler, Feuerschlucker, Musikanten und traditionelle Handwerkskunst. Du kannst dich im Bogenschießen versuchen, dabei zuschauen, wie Seile eigentlich hergestellt werden, wie Hufeisen entstehen und wie Quacksalber an Kranken herumexperimentiert haben.
Es gibt Kalligraphen, Glasbläser, Buchdrucker, Löffelschnitzer, Sattler und Kerzenzieher. Natürlich gibt es auch hier reichlich zu Essen und Trinken, aber die Darstellung der handwerklichen Traditionen überwiegt meiner Meinung nach. Wenn ich auf einen solchen Markt gehe, halte ich immer nach Fotomotiven Ausschau.
Okay, manchmal möchte man auch die Stimmung mit seinen Bildern einfangen, aber meist schaue ich nach Dingen, die ich sonst in meiner Alltagswelt so nicht sehen kann.
Da ich die schönen alten Schriften und die Druckkunst so mag, habe ich gleich mal ein paar Aufnahmen davon gemacht.
Gewürze gibt es ja auf jedem Weihnachtsmarkt. Aber so schön präsentiert wie auf diesem Mittelalter-Weihnachtsmarkt habe ich sie bisher nirgendwo sonst gesehen.
Kommen wir nun an einen Stand, an dem es per Schild „verboten“ war zu fotografieren, was ich allerdings erst hinterher erfahren habe. Wie du vielleicht an den Bildern erkennen kannst, war ich nur mit dem Smartphone unterwegs und jeder, wirklich jeder hat mit Smartphone herumfotografiert, ohne um Erlaubnis zu bitten. Umso seltsamer fand ich die Aufforderung für dieses Fotomotiv bezahlen zu müssen. Nun ja. Ich habe mich schon länger zuvor mit dem rechtlichen Aspekt beim Fotografieren auf Märkten beschäftigt und habe erfahren, dass es juristisch gesehen völlig in Ordnung ist, Marktstände, die in der Öffentlichkeit stehen, zu fotografieren, egal mit welcher Kamera übrigens. Allerdings sollte man Personen, die man fotografiert (weil sie z.B. als Verkäufer hinter dem Stand stehen) unbedingt um ihr Einverständnis bitten oder im Nachhinein unkenntlich machen.
Ich war übrigens mitten am Tage auf diesem Mittelalter-Weihnachtsmarkt, schon aus dem einfachen Grund, überhaupt an die Stände heranzukommen, ohne wie eine Sardine in der Masse eingequetscht zu werden. Daher hatte ich auch nicht so viel zu beachten wie andere Weihnachtsmarkt-Fotografen. Von waschechten Weihnachtsmarkt-Fotografen weiß ich übrigens, dass sie…
- …schon mal vor dem eigentlichen Shooting die schönsten Stände und Motive besichtigen
- …bei kalter Witterung Handschuhe mit zurückklappbaren Fingerenden tragen
- …gerne auf nahegelegene Häuserterrassen (Turm, Parkhaus etc.) steigen, um den Markt auch von oben zu fotografieren
- …gerne die blaue Stunde nutzen, über die ich hier berichtet habe
- …nur im RAW-Format fotografieren und generell nicht blitzen
- …den ISO-Wert hochstellen
- …meist nur mit Einbein-Stativ unterwegs sind (das ist platzsparender)
- …ihre Kamera lieber mit einem Kameragurt nahe am Körper tragen
In diesem Sinne: Frohe Festtage und ewiges Glück unterm Mistelzweig!